Ponta do Sol, die Sonnenspitze der Insel Madeira, war das Ziel der Weihnachtsyogareise vom 20.12. bis zum 27.12.16 - Weihnachten also mal ganz anders. Anstatt Schnee und Kälte waren wir von einer frühlingshaften Blütenwelt unter Sonne und Palmen umgeben. Schon bei Ankunft auf dem Flughafen Funchal erwartete uns ein strahlender Sonnenschein über dem Atlantik.
Auf dieser immergrünen Insel umgeben von viel Grün, Blumen, Wasserfällen und einer kraftvollen Brandung des Meeres sollten die 16 Teilnehmer die Möglichkeit bekommen während der Yogapraxis zu sich finden.Der Aufenthalt der Gruppe splittete sich in zwei Hotels (Estalagem und Da Vila). Wer das Meer und die gewaltige Brandung direkt vor der Tür mag, ist im Hotel „Da Vila“ genau richtig. Das Hotel „Estalagem“, welches direkt oben majestätisch auf dem Felsen thront, ist vom Weihnachtstrubel des Örtchens etwas abgeschiedener und überzeugt mit einem gigantischen Blick über den Atlantik, wo man bei klarem Himmel, Sonnenauf-und untergang bewundern kann.
Das Sonnendeck an der Spitze des Felsens lädt in einem gemütlichen Sitzsack oder auf einer Liegewiese zum Verweilen ein nach einem Bad im Pool mit Panoramablick oder einem Saunabesuch im türkischen Dampfbad sowie der finnischen Sauna. Verschiedenste Massagen konnten ebenfalls genossen werden. Wer die Gesellschaft von Katzen liebt, der kann sich freuen, wenn sich während dessen eine von ihnen auf dem Liegestuhl dazu kuschelt. Eine der Katze fühlte sich so wohl, dass sie sich auch prompt während der Yogapraxis auf meine oder die Matte eines Teilnehmers gesellte um mit zu yogieren.
„Besinnung und Einkehr“ soll uns die Weihnachtszeit schenken. Wer dies allerdings im kleinen Örtchen erwartet, muss sich etwas auf das Gegenteil einstellen. Die Portugiesen auf Madeira haben eine etwas andere Vorstellung von Weihnachten. Somit wurde nicht an Dekoration gespart und portugiesische Weihnachtslieder liefen die ganze Zeit über Lautsprecher im Ort. Lustig anzusehen war die unterschiedliche Dekoration wie zum Beispiel angefangen von der Jesusfamilie zu einer Engelfamilie über Eisbären vom Nordpol.
Aber wie heißt es so schön: „Die Ruhe findest du erst mal nur in dir.“ Somit war ich als Yogalehrerin gefragt ein besonderes Programm zu dieser besinnlichen Zeit zu gestalten. In verschiedenen Meditationen richtete sich jeder Einzelne der Gruppe so aus, dass er in sich lauschen konnte um sich zu fragen, was ihm wirklich wichtig ist. Nach Formulierung einer Absicht, folgen Gedanken und daraufhin Handlungen. Mein Bewusstsein ist geläutert. Die Meditation der liebenden Güte am „Heiligen Abend“ verhalf dazu das Herz zu öffnen und mit Dankbarkeit einen Jahresrückblick vorzunehmen, um sich neu aus zu richten für das kommende Jahr. So konnte jeder für sich unter meditativen Mantraklängen einen eigenen Herzenswunsch fürs neue Jahr im Stillen formulieren.
WEIHNACHTEN – nach traditionelle volkstümlicher Überlieferung ist eine Zeit der geweihten Nächte – im Besonderen die Heilige Nacht am 24.12. - die Geburt Jesu bzw. eine Zeit der „Wiedergeburt des Lichts“. Die Zeit davor ist vor allem geprägt durch die kurzen Tage und langen Nächte. Wir sollen in uns gehen in dieser dunklen Zeit. Ab dem 21.12. werden die Tage dann endlich wieder lichter – das Licht in uns kann wiedergeboren werden. So war genau dieser Tag, der erste Tag unserer Yogapraxis. Des Weiteren bildeten die „Heiligen Rauhnächte“ mit den verschiedensten Gebräuchen und Ritualen ein zentrales Thema. Altes, Überholtes kann abgeschüttelt werden, um sich fokussiert und kraftvoll dem Neubeginn zu widmen. Unterstützt wurde das mit einer kleinen reinigenden Räucherung aus weißem Salbei und verschiedenen Praktiken aus dem Kundaliniyoga.
Im Rahmen der Yogaeinheiten stand im Fokus der Woche neben der Asanapraxis die Meditation wie auch das meditative Tanzen, Pranayama, gemeinsames Mantrasingen und viel Entspannung. An Leichtigkeit sollte es dabei auch nicht fehlen. Sanft balancierte sich jeder täglich mit entsprechenden Körper- und Atemübungen aus. Jede Yogaeinheit ermöglichte das Auftanken mit einer tiefgehenden Entspannung mit verschiedensten Visualisierungen und Suggestionen. Um das Gruppenniveau anzupassen, erfolgte eine sanft, strukturiert aufbauende Asanapraxis. So konnte auch einmal Mitte der Woche eine kräftig fließende Vinyasa Yogaeinheit zum Sonnenaufgang draußen am Sonnendeck genossen werden. Die Abendpraxis war besinnlicher und meditativer gestaltet. Herz- und Hüftöffner bildeten hierbei zentrale Elemente.
Die Zeit außerhalb der Yogastunden konnte für Wanderungen auf eigene Faust vom Hotel oder in Verbindung mit einem Transfer als Gruppe genutzt werden. Dies wurde von einem Teil der Gruppe in Anspruch genommen und so ging es über die Levada nach Cabo do Girao und vorher zu der Aussichtsplattform „Boa Morte“ mit Glasboden ca. einen Kilometer über dem Meer. Verschiedenste Passionsfrüchte und Maracujasorten konnten bei einem Ausflug in Funchals berühmte Markthalle verköstigt werden.
Abends wurden wir mit verschiedenen Fischspezialitäten und vegetarischen Drei-Gängemenü verwöhnt. Am Heiligen Abend gab es ein spezielles Gala-Dinner. Tagsüber hat man zwischenzeitlich ganz vergessen, dass Weihnachten ist, da einen die Blumenvielfalt immer an einen ewigen Frühling erinnern ließ.
Fazit – wer sich auf ein bedächtiges deutsches Weihnachten einstellen will, der wird etwas überrascht sein. Wer aber den Atlantik liebt und gerne ausgiebige Wanderungen unternehmen möchte, der ist auf der Insel genau richtig.
Yoga kann uns immer wieder helfen bei uns zu bleiben, bei uns friedvoll anzukommen, in unserem Herzen, um dann diesen inneren Frieden etwas mehr in die Welt zu tragen. Auf den Weltfrieden! NAMASTÈ
Ihre Kristine Laß
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